Jahrzehnte lang war die Landesstelle Unna-Massen ein zentraler Anlaufpunkt für Menschen, die aus Krisengebieten nach Nordrhein-Westfalen kommen.
Eingerichtet wurde die Landesstelle für Aussiedler, Zuwanderer und ausländische Flüchtlinge 1951, als man schnell eine Unterkunft für Flüchtlinge und Vertriebene brauchte. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg hatte das Hauptdurchgangslager in Siegen diese Personen aufgenommen. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort stieß man auf ein landes- und bundeseigenes Grundstück in der damals selbstständigen Gemeinde Massen. Von der Idee, ein „Lager“ zu errichten, hielt man nichts. Stattdessen wurden siedlungsgleiche Strukturen geschaffen: Sportplatz, Kindergarten, Schule, Kirche und Krankenstation wurden gebaut.
Geplant war, die Landesstelle nach Abebben des Flüchtlingsstroms zu schließen und in eine Bergarbeitersiedlung umzuwandeln, doch dazu sollte es nicht kommen. Direkt nach der Eröffnung strömten tausende Menschen in die Einrichtung und so blieb es auch in den kommenden Jahrzehnten. Kamen anfangs vor allem Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Osten, so strömten in den nachfolgenden Jahrzehnten Spätaussiedler und Menschen aus Krisenregionen der Welt nach Massen – und die Landesstelle wuchs.
Besonders in den 1980er und 1990er Jahren war die Landesstelle nochmals stark frequentiert: Jugoslawienkrieg, der Zusammenbruch der DDR und der Sowjetunion brachten neue Wellen von Flüchtlingen und Zuwanderern in die Landesstelle. Nach dem Rückgang der Aufnahmezahlen in den 2000er Jahren wurde das Ende der Landesstelle besiegelt: Am 30. Juni 2009 wurde die Einrichtung geschlossen. Im Jahr 2012 reaktivierte das Land NRW jedoch Teile der ehemaligen Landesstelle und öffnete mit der Erstaufnahmeeinrichtung Unna-Massen erneut die Tore, um Flüchtlinge aus arabischen und afrikanischen Ländern aufzunehmen.
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