persönliche Orte | Irina Teplytska

Geburtsjahr: 1949
Herkunftsland: Ukraine

1996 bin ich nach Unna gekommen, ein Jahr nach meiner Schwester Alexandra Khariakova. Mit meiner Tochter, die damals frisch verheiratet war, und meinem Vater bin ich per Bus angereist. Im Gepäck hatten wir vor allem Bücher. Auf der langen Reise habe ich schon mal deutsche Wörterbücher gelesen und versucht, ein paar Worte Deutsch zu lernen. Das Wort „Fräulein“ ist mir von damals noch in besonderer Erinnerung geblieben.
Besondere Sorgen hat uns damals unser kleiner Hund gemacht. Den wollten wir nicht in der Ukraine zurücklassen, aber in der Landesstelle waren eigentlich keine Haustiere erlaubt – aber zum Glück war das Tier ganz ruhig und unauffällig und durfte bei uns bleiben. Jeden Morgen habe ich mit dem kleinen Hund meine Runden um den Ententeich auf dem Gelände der Landesstelle gedreht.

Ententeich

Auf ihren Spaziergängen mit dem Hund kommt Frau Teplytska mit anderen Leuten ins Gespräch.

Nach dem Verlassen der Landesstelle bin ich nach Königsborn gezogen – meine neue Heimat. Dort kenne ich jeden Stein, jeden Baum mit Namen. Ich finde es wichtig, mich zu engagieren, etwas zu tun. Ich bin in vielen Vereinen und Organisationen wie der jüdischen Gemeinde oder dem interreligiösen Frauentreff; außerdem bin ich Mitglied des Integrationsrates. Das alles macht mir großen Spaß und ich bin ein Teil der Unnaer Gesellschaft.
Schwierigkeiten habe ich aber immer noch mit der deutschen Sprache: zu viele ungewöhnliche und komplizierte Worte. Mein Tipp für Neuankömmlinge, obwohl es schwer ist: Sprache lernen zur Integration, denn ohne Sprache geht es nicht.

Zurück zum Stadtplan der persönlichen Orte
Zurück zur Liste der persönlichen Orte